Bei uns definitiv - kennt das noch jemand?
Das Mini-Wife-Syndrom ist vermutlich weiter verbreitet, als es die meisten von uns zu wissen wagen. Ich kann euch nur von meiner Sicht aus unsere Geschichte erzählen, ein Bild macht ihr euch dann selber darüber. Ich habe mit meinem Partner auch schon öfters darüber gesprochen, dass ich diese Verhaltenswese bei uns auch teilweise bemerke und zur Kenntnis genommen, dass es teils auch verständlich ist, wenn es um Scheidungskinder geht. Die Kinder machen es nicht absichtlich, es passiert ganz von selbst - das ältere Kind übernimmt eine Teilrolle des anderen Elternteils, denn dieser fehlt plötzlich in der Familie. Mit der Zeit, wenn die Kinder nur mit einem Elternteil zur gleichen zeit aufwachsen, etabliert sich diese Verhaltensweise eben. Und auch bei uns was das der Fall.
Nach der Scheidung ...
... war's hart, für die Eltern und die Kinder. Aber da die Scheidung aus beiden Seiten gewünscht war, kam es zum Glück zu keinen Streitigkeiten und sie konnten alles reibungslos regeln. Das Leben dagegen stellte sich dann doch irgendwie auf den Kopf. Die Kinder waren plötzlich nur eine Woche da, dann wieder eine Woche nicht. Er fing an zu kochen, früher war das mehr oder weniger die einzige Aufgabe der Mutter im Haushalt. Und natürlich haben die Kinder auch mitgeholfen, weil Papa nicht alles selber schaffte. Ist auch super, so lernen sie viel dazu. Mit der Zeit verschwammen die Rollen aber ein wenig - plötzlich schliefen alle drei im selben Bett, die Tochter durfe wählen, wohin es geht, was für Pläne gemacht werden, wie der Alltag so verläuft. Toll, sie lernte dadurch alles zu koordinieren, fürs Leben bestimmt eine sehr gute Eigenschaft. Aber dadurch gewann sie an Entscheidungskraft und drehte ihren Papa am Finger herum - was sie wollte, bekam sie auch. Der Sohn dagegen musste öfters mal zurückstecken, denn mit ihm kann man leichter reden und ihn dann auch überreden. Er würde der Prinzessin ja jeden Wunsch erfüllen, egal was ist. Verstehe ich auch, wer versteht es nicht? Man möchte ja seinen Kindern alles ermöglichen, egal was es kostet und was es abverlangt. ABER ... dann kam ich ins Spiel.


Dann kam ich ins Spiel!
Als ich mich dann in die Familie integrierte, übernahm ich natürlich einige Funktionen und Entscheidungen, alleine oder gemeinsam mit meinem Partner. Die Tochter saß dann plötzlich wieder auf dem Rücksitz, was ihr lange Zeit lang nicht schmeckte. Ich wollte natürlich im Ehebett mitschlafen, die Kinder sind 10 und 12, dadurch trafen wir die Vereinbarung, dass sie sich im Ehebett mit uns austauschen - also beide schlafen bei uns, aber jeweils nur die Hälfte der Woche. Ich kochte meistens, ich spreche mit menem Partner ab, was wir vornehmen, wo wir hingehen, bevor die Kids dann ein Wort mitreden können. Die Antwort darauf ist, dass meine Bonustochter ständig auf seinem Schoß sitzt, ihn so streichelt, wie sie es bei mir sieht (also auf dem Kopf, geht ihn mit der Hand in die Haare), streichelt seine Brust, möchte mit ihm duschen, er soll sich auf den Rücken legen und sie liegt auf ihm drauf, er soll sie ins Bett auf dem Arm tragen. Sie halten Händchen, es gibt Streicheleinheiten, eigentlich sieht's dann so aus, als hätte er zwei Beziehungen, eine Partnerin und eine Geliebte, deen wenn wir beide nicht kuscheln, dann kuschelt er mit seiner Tochter genau gleich wie mit mir, und macht auch den Rest - duschen, Händchen halten. Einerseits finde ich ja alles super in dem Sinne, dass sie praktisch von ihrem Papa lernt, wie sie sich einmal in einer Beziehung fühlen kann, darf, oder gar sollte, und hoffe, sie führt einmal eine so liebevolle Beziehung wie wir beide. Andererseits mach es mir Angst und ich bin auf sie eifersüchtig, denn wenn die Kinder da sind, haben wir beide Körperkontakt praktisch nur abends, wenn sie schlafen, den restlihen Teil des Tages sitz halt jemand auf seinem Schoß. und weicht nicht von seiner Seite.
Ich lasse es zu. Ich bin der Meinung, Kinder sollten so viel Nähe bekommen, wie sie brauchen - und die geben wr ihnen so gut es geht. Aber ich mache oft auch deutlich klar, wer die Partnerin an seiner Seite ist - und das lasse ich mir auch nicht nehmen.
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