Meine & unsere Geschichte

Veröffentlicht am 2. April 2025 um 13:08

Ich komme aus einem kleinen Örtchen, in dem die Familie ganz nah beieinander lebt. Meine Verwanden sind fast alle in der Umgebung von 1 Kilometer stationiert, d.h. ich hatte früher einmal alle wichtigen Personen ganz in meiner Nähe - super für die Eltern, für mich etwas weniger, weil meine Mama jahrelang keine Kinder bekommen konnte und somit alle Cousinen und Cousins deutlich älter sind als ich. Aber ich hatte trotzdem eine glückliche Kindheit als Einzelkind.

Als ich damals in die Pubertät kam, ist meine Mutter plötzlich verstorben und meine Welt stand von heut auf morgen auf dem Kopf. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand das Herz rausgerissen und mein Gehirn komplett ausgeschalten. Da sich meine Eltern damals nicht viel Gedanken darüber machten, wie die menschliche Psyche funktioniert und eher abgeneig waren, was professionelle Hilfe angeht, haben ich weder mein Vater Hilfe aufgesucht und die schweren Zeiten allein überstanden. Ich versuchte als 14-jähriges Mädchen irgendwie zu verstehen, warum sich mein Körper und meine Denkweise so sehr verändern, warum ich gerade ohne Mutter aufwachsen soll, warum gerade meine Familie das durchmachen muss, was genau im Leben noch passieren wird - unendliche Fragen, die mir keiner beantworten konnte. Ich versuchte, so gut es geht im Alltag zu bleiben und nicht von meiner Routine abzuweichen, wohingegen mein Vater komplett verloren in der neuen Welt stand.  

Nach 3 Monaten lerne er eine Frau kennen, die ihn da irgendwie aufgefangen hat. Einige Wochen später hat sie plötzlich bei uns übernachtet und ist dann auch nie mehr von seiner Seite gewichen - mich gefragt hat keiner, ob ich das gut verkrafte. Ich habe damals den Anschein gegeben, das ich gut mit der Situation umgehen kann und natürlich meinem Vater zu Liebe alles mitgemacht, weil ich wusste, es mach ihn glücklich und weil Kinder soweiso in diesem Sinne handeln - um es den Eltern irgendwie gerecht zu machen. 

Einige Jahre später war unsere Familie nach außen hin ganz normal, doch im Inneren brudelte es vor Ärger und schlechter Laune. Ich war ziemlich rebellisch im Teenie-Alter, meine Eltern ziemlich machtlos und ratlos - das führte dazu, dass sie mir oft vorgeworfen hatten, ich sei das schlimmste Kind, ich könne nichts außer ihnen kontrieren, ich soll mehr tun, ich werde mich nicht zurechtfinden, ich sei ein Schwein, weil mein Zimmer nicht aufgeräumt war oder gar ich sei so schlimm, dass mein Vater Blutdrucktabletten nehmen muss, weil ich ihm den letzten Nerven geraubt habe. Aber aus der heutigen Sicht gesehen wollte ich eigentlich nur gehört und akzeptiert werden. Ich wollte ja eine normale Familie, normale Verhältnisse und eine innige Kommunikation, nur war das Ruder schon komplett umgedreht.

Mit 20 habe ich meinen Ex-Freund kennengelernt und bin so ziemlich ausgezogen, da wurde die Beziehung etwas besser aber auch etwas schlechter. Sie konnten es nicht verstehen, aber die Distanz tat uns irgendwie auch gut. So ging es dann knappe 10 Jahre, bis wir die Beziehung beendet haben und ich für ganze zwei Wochen nach Hause ziehen musste - alles fing wieder von vorne an. Wo bist du, wann kommst du, was machst du mit wem, das ist nicht OK, das mögen wir nicht, das ist nicht gut genug - ich war damals 28! Mir platzte der Kragen und ich zog so schnell es geht wieder aus. In den ersten Monaten fragten sie mich noch, wie es mir geht, dann wurde mir vorgeworfen, dass ich eh zu wählerisch bin und keiner gut genug für mich ist, dass ich für keinen Mann oder Kinder sorgen könnte und dass ich mein Leben falsch lebe. Naja, 3 Jahre später lernte ich meinen Lebensgefährten kennen und somit auch seine beiden Kinder. Wir leben zusammen, sind eine harmonische Familie und sorgen für einander. Ich wollte nie, dass diese Kinder eine so negative Erfahrung mit einem Bonuselternteil machen, darum bemühten wir uns am Anfang sehr, die Beziehung zu den Kindern zu stärjen und eine feste emotionale Bindung auzubauen - was uns auch gelungen ist und wir sind sehr stolz darauf! 

Wie meine Eltern die Situation jetzt sehen? Tja, jetzt habe ich eine Familie, aber keine eigenen Kinder und das ist wieder nicht okay. Und zudem wohnen wir in einer Wohnung, das kann ja nicht schön sein - sollte schon ein Haus sein, die Kids können ja nichts lernen, wenn wir in einer Wohnung leben! 

Wenn ich hier so einen Folgestrich ziehe - ich habe vieles durchlebt und möchte meinen Bonuskindern ein gutes Vorbild sein, jemand, auf den sie sich verlassen können, der stets hinter ihnen steht, sie unterstützt und durch das Leben begleitet. Ich versuche, ihnen die richtigen Werte zu vermitteln und ihnen das Leben dabei beizubringen, so viel davon in meiner Macht steht. Sie haben jetzt 3 Eltern - ich bin also die zusätzliche Bereicherung und so möchte ich auch in den kommenden Jahren handeln - als das zusätzliche Plus, von dem sie viel lernen und profitieren können. 

Wenn ich hier so einen Folgestrich ziehe - ich habe vieles durchlebt und möchte meinen Bonuskindern ein gutes Vorbild sein, jemand, auf den sie sich verlassen können, der stets hinter ihnen steht, sie unterstützt und durch das Leben begleitet. Ich versuche, ihnen die richtigen Werte zu vermitteln und ihnen das Leben dabei beizubringen, so viel davon in meiner Macht steht. Sie haben jetzt 3 Eltern - ich bin also die zusätzliche Bereicherung und so möchte ich auch in den kommenden Jahren handeln - als das zusätzliche Plus, von dem sie viel lernen und profitieren können. 

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